"Halt!", rief die Kerze, als das Zündholz sie anstecken wollte, "wenn du mich anzündest, bin ich bald dahin!" "Es ist meine Aufgabe, dich anzuzünden, und es ist deine Bestimmung, zu leuchten und Wärme zu verbreiten", antwortete das Zündholz. "Aber das Brennen tut sehr weh, und wenn ich leuchte, schwinden meine Kräfte und meine Größe verliert sich", entgegnete die Kerze. "Du willst doch wohl nicht sinnlos überbleiben, den Menschen deines Hauses das Licht und die Freude verweigern und irgendwo kaltgestellt und unbeachtet bleiben. Und denke einmal an mich, mein Leben verlischt noch viel schneller, wenn ich dich anzünde, aber es ist meine einzige Aufgabe, und die will ich auch leben! Im Brennen findest du erst deine Schönheit und einen wunderbaren Glanz und dein Leben wird ja nicht vernichtet, nur verwandelt und vermehrt", warf das Zündholz ein. Die Kerze schaute sich im weihnachtlich geschmückten Zimmer um, besann sich einen Augenblick und sagte dann voller Erwartung: "Zünde mich bitte an!"
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Matthäus 5,15f