Leben ist wachsen, gewinnen, zunehmen, sich entwickeln, erweitern, vertiefen und mehren. Zuerst geht es unbewusst wie von selbst, dass ein Menschenkind wächst und sich sein Verstehen und Horizont erweitert. Dann wird daraus ein Programm: man muss weiterkommen, dazulernen, neue Einsichten gewinnen. Leben ist erfahren, erleben, ergehen – immer weiter. Stillstand ist Rückschritt. Und nicht nur weiter, auch schneller. Schwierigkeiten muss man überwinden, Hindernisse übersteigen, Grenzen überschreiten. Leben wird zum Über-Leben:
über alles hinweg, über alle hinaus, nichts ist unmöglich! Da fällt es schwer einzusehen: Leben ist auch zurückstecken, Träume gegen Realitäten eintauschen, Pläne aufgeben, Hoffnungen begraben, Grenzen eingestehen, Dinge und Menschen hinnehmen, die wir nicht verändern können, Unrecht erleiden, Kämpfe verlieren, Fehler und Schwächen einsehen.
Da ist es wichtig, im Abnehmen, Geringer- und Kleiner-Werden nicht das Scheitern, sondern das Reifen des Lebens zu erkennen. Dazu gehört eine Frage: Was wird mehr, wenn es weniger wird? Die Geduld, die Ruhe, die Versöhnungsbereitschaft, das Vertrauen, die Liebe, die Geborgenheit im Glauben?
Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
2.Korinther 4,16