Menschen, Menschen …
Wir Menschen sind so beglückend verschieden. Jeder ist anders, einmalig, original. Gesicht und Charakter, Geschichte und Prägung, Geschlecht und Alter, Gaben und Grenzen sind immer wieder anders. Jeder ist eine einmalige, unverwechselbare, unvergleichliche und wertvolle Persönlichkeit.
Aber die Originalität kann auch bedrücken, wenn Menschen sich miteinander vergleichen, übereinander urteilen und einander verachten oder beneiden. An der Andersartigkeit anderer kann man sich ja nicht nur freuen, sondern auch reiben. Fremdheit kann nicht nur bereichern, sondern auch ängstigen. Da ist es gut, neben dem Glück der Originalität noch das Glück der Solidarität zu sehen. So verschieden die Menschen gebaut und geartet sind, so gleich sind sie von Gott geliebt und gewollt. Die Unterschiede dürfen uns bereichern, aber nicht trennen. Denn vor Gott sind wir alle gleich, einmal im Sinne der Schuld vor Gott und dann im Sinne der Liebe von Gott.
Gott hat uns verschieden begabt und geführt, aber alle gleich begnadigt und geliebt. Wenn wir gleich geliebt sind, können wir auch verschieden geprägt sein. Vergleichen, Beneiden, Verachten, Verurteilen und Schlechtmachen müssen nicht mehr sein.
Für uns Christen in verschiedenen Berufungen und Aufgaben, Kirchen und Konfessionen gilt ein wichtiger Grundsatz: Nie dürfen die Unterschiede, Trennungen oder Grenzen zwischen uns wichtiger werden als die Sonne über uns! Wir leben alle von der gleichen Liebe und Güte Gottes. In dieser Angewiesenheit auf Gottes Zuwendung sind wir alle gleich, so verschieden wir auch sein mögen. So haben wir im Miteinander ein doppeltes Glück, das der Originalität und das der Solidarität.
Ertragt einer den andern in Liebe und seid bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen!
Epheser 4,2ff