Eines einzigen Menschen Liebe

"Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?" fragte die Tannenmeise die Wildtaube an einem schönen Wintertag. "Nicht mehr als nichts!" gab die Taube zur Antwort. "Dann muss ich dir eine wunderbare Geschichte erzählen", sagte die Meise. "Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Nicht etwa heftig mit Sturmgebraus, nein, lautlos und ohne Schwere, wie im Traum. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängenblieben. Genau dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig (3.741.952) waren es. Als die dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste (3.741.953.) Flocke niederfiel – nicht mehr als nichts, wie du sagst -, brach der Ast!" Damit flog sie davon. – Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken: "Vielleicht fehlt nur eines einzigen Menschen Liebe zum Frieden in der Welt!"

"Selig sind die Sanftmütigen: denn sie werden das Erdreich besitzen!"

(Matthäus 5,5)