Leichtfertig und schwermütig

Im Wald treffen sich der Hase Leichtfertig und der Bär Schwermütig. Der Hase hüpft fröhlich daher, hat seine Löffel lustig aufgestellt, kratzt heiter seine Kurven in den Waldboden, trällert übermütig ein Lied in den warmen Tag hinein. Der Bär trottet müde und traurig daher, seine Ohren hängen schlaff herunter, seine Stimme ist verzweifelt, seine Augen sind matt und der kräftige Körper von Schwermut gelähmt. "Ach, es hat alles keinen Sinn, die Welt geht kaputt, die Bäume sind krank, die Luft verpestet, die Wasser vergiftet, der Honig ist auch nicht mehr in Ordnung nach Tschernobyl. Es ist alles so traurig und aussichtslos! Am besten verkrieche ich mich in einer Höhle und schlafe für immer ein."

Der Hase antwortet dem Bär: "Nimm das Leben nicht so schwer, du guter, alter brauner Bär! Nimm es leicht und locker, genieße die Tage und das Leben. Mach dir nicht so viele Sorgen, du änderst nichts. Lass die Fragen und Probleme. Freu dich an der Sonne, leb sorglos in den Tag hinein. Irgendwie geht es immer weiter, und am Ende müssen doch alle sterben!"

Leicht mit allem fertig sind die einen, schwer nehmen es die anderen. Überheblich tönen die einen, verzweifelt jammern die anderen. "Noch nie ging es uns so gut!" lauten die rosaroten Parolen. "Noch nie war alles so schlimm!" stehen die tiefschwarzen Prognosen dagegen.

Zwischen leichtfertig und schwermütig, zwischen überheblich und resigniert, zwischen rosarot und pechschwarz, zwischen Schönfärberei und Schwarzmalerei gibt es einen wunderbaren dritten Weg, der ehrlich die Nöte und Chancen sieht und liebevoll sein Leben einsetzt für Gott und seine Gemeinde, für Gott und seine Schöpfung, für Gott und seine Geschichte. Christen sind nicht lässig, aber gelassen, denn Christus ist der Herr! Christen sind nicht träge, sondern tragfähig, denn Jesus gebraucht unser Leben. Christen sind nicht übermütig, aber mutig, denn sie haben eine Zukunft mit Gott!

"Ihr aber seid getrost und lasst eure Hände nicht sinken; denn euer Werk hat seinen Lohn!"

(2. Chronik 15,7)