Bewahrung im Leiden

Eine Familie machte einen Sonntagsspaziergang. Drei muntere Kinder liefen ihren Eltern auf einem Schotterweg voraus. Das älteste der Kinder sprang vorneweg und schaute sich immer wieder um nach den beiden Geschwistern. Die Kinder liefen auf einen unbeschrankten Bahnübergang zu. In ihrer Freude am Spiel hatten sie alles um sich herum vergessen, hatten nur Augen und Ohren für ihr Fangen. So hörten sie nicht den herannahenden Zug. Direkt vor dem Bahnübergang stolperte das Mädchen und schlug der Länge nach hin. Im selben Augenblick brauste der Zug vorüber. Das Mädchen weinte über das schmutzige Kleid und die blutigen Knie. Der ganze Sonntag, alle Freude und Lust am Spiel schien ihr verdorben, sie fühlte nur den brennenden Schmerz und wollte sich kaum trösten lassen. Die Eltern aber sahen hinter dem kleinen Unglück die große Bewahrung vor der viel größeren Gefahr.

Wie oft hat Leid das Leben eigentlich geschont und bewahrt. Wie viele Menschen sind angesichts des Todes zum Leben gekommen, in schwerer Krankheit eigentlich heil geworden, in Erschütterungen aufgewacht, durch Verluste zum tieferen Reichtum gelangt und haben an den Grenzen zur Mitte des Lebens gefunden.

"Wir wissen aber dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen!"

(Römer 8,28)